Das alte Hansaviertel Das gründerzeitliche Hansaviertel entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Durch die damalige rasant steigende Bevölkerungsentwicklung Berlins von 1850 mit 500.000 Einwohnern bis 1900 auf 2,7 Millionen Einwohnern wurden immer neue Flächen erschlossen und einer Wohn- bzw. gewerblichen Nutzung zugänglich gemacht.

Die zentrale Lage des Quartiers zum Stadtzentrum mit seinen kulturellen und institutionellen Angeboten und die gleichzeitige Nähe zum Tiergarten prädestinierten das Areal für herrschaftliche und repräsentative Häuser. Eine Melange aus Baustilen verschiedenster Epochen war das Ergebnis. Es fanden sich neben Gebäuden im Stil des Historismus auch jene des Jugendstils und Landhausstils. Vor allem Hamburger Kaufleute oder jene, die eine tiefe Verbundenheit mit Hamburg empfanden, prägten das Erscheinungsbild und gaben dem Viertel schließlich seinen Namen. Noch heute finden sich zahlreiche Straßen, die nach hanseatischen Städten und Persönlichkeiten benannt sind.

(Abb. links.: Luftbild 1928, Geoportal Berlin 2016 - Abb. rechts.: Hansaplatz 1902, T. Saalfeld 1922)
Zerstörung im 2.Weltkrieg und nach 1945Nach Kriegsende bestanden von den 161 Gebäuden im Areal südlich der S-Bahn-Trasse nur noch 21 bewohnbare Häuser. Nicht immer klare und vor allem komplizierte Besitzverhältnisse ließen keinen Raum für einen zeitnahen Wiederaufbau der restlichen 140 Häuser. Der 1949 wieder aufgeforstete Tiergarten und die zentrale Lage des Quartiers boten sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Stadtplanung.

(Abb. links.: Luftbild 1953, Geoportal Berlin 2016 - Abb. rechts.: Hansaplatz ca. 1950, Schütz)
Interbau 1957Das durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs annähernd komplett zerstörte ehemalige Hansaviertel erfuhr durch die 'Interbau' 1957 eine Revitalisierung und ist sowohl national als auch international ein Vorzeigeprojekt des Städtebaus. Zahlreiche renommierte Architekten wie Walter Gropius oder Oscar Niemeyer schufen mit innovativen Gebäudegrundrissen neuen Wohnraum, welcher sich auch 60 Jahre nach Fertigstellung großer Beliebtheit erfreut und Besucher aus aller Welt in das Hansaviertel lockt. Eine Besonderheit des Quartiers ist das Nebeneinander von Wohnen und bedeutenden Kultureinrichtungen. Sowohl die Akademie der Künste als auch das Grips-Theater haben nationale Bedeutung; die Hansabibliothek und zwei Kirchengemeinden haben eine wichtige Bedeutung für das kulturelle Leben im Quartier. Auch die unmittelbare Nähe zum Tiergarten und zu den verschiedenen Zentren Berlins (Zoologischer Garten, Potsdamer Platz und Brandenburger Tor) sorgt für eine konstante Nachfrage nach Wohnungen.

(Abb. links.: Hansaviertel 1962, LDA 1962 - Abb. rechts.: Interbau 1958, akpool GmbH 2016)
Hansaviertel heute:Über die Links gibt es Zugang zu Bildern des Hansaviertels in seinem heutigen Erscheinungsbild.